Montag, 1. Februar 2016

Lecker im Siegerland: Riewekooche



Offenporig, Kruste und gern mit „guter Butter“ gegessen: Riewekooche, das Siegerländer Kartoffelbrot. (Fotos/ Montagen: presseweller)


Siegen. Februar 2016. (DiaPrW). Als wir Gäste aus Österreich hatten, waren sie erst einmal skeptisch, ob solch ein Reibekuchen, ein Kartoffelbrot, überhaupt schmeckt. Wir Siegerländer waren früher von klein auf daran gewohnt. Mutter oder Oma buken es zu Hause, außerdem konnte man den „Riewekooche“, wie er im Siegerland – genau wie die Reibeplätzchen - genannt wird, bei den meisten Bäckereien kaufen. Und davon gab es damals noch ganz viele. Aber auch heute noch hat so mancher Bäcker „Reibekuchen“ im Programm. Gut.

Kartoffelbrot gibt es auch weit außerhalb des Siegerlandes mit unterschiedlichsten Bezeichnungen, Zutaten und Macharten, regionsnah zum Beispiel im nahen Westerwald. Jeder hat sein eigenes Rezept. Hauptzutat für den Siegerländer „Riewekooche“ sind rohe, geriebene Kartoffeln.
Nach dem Reiben wird das Kartoffelwasser weitgehend aus der Masse herausgedrückt. Mehl, Hefe, etwas Milch und Salz gehören ebenfalls dazu. Das fertige Backwerk hat eine krosse braune Kruste sowie ein leicht lockeres, poriges Innenleben, von hell- bis dunkelgrau. Der Reibekuchen aus früheren Zeiten hatte auch nie irgendwelche fremde Zutaten oder gar exotische Gewürze. Er war so wie er war gut.
Der „Riewekooche“ wird gern mit „guter Butter“ bestrichen und kann dann seinen Geschmack voll entfalten. Mancher isst ihn auch gern mit Marmelade oder Gelee. Am krossesten und voll im Geschmack ist er am 1. Tag , aber auch noch ein bisschen am 2. Tag nach dem Backen.


Dann einmal zugreifen, bei den Riewekooche-Dongen. 


Mehr als ein Gebäck
Früher wurden im Siegerland, auch bei den kleinen Nebenerwerbslandwirtschaften, neben anderem meist Kartoffeln angebaut. Sie sind die Hauptzutat für das wohlschmeckende und sättigende Brot. Gleichwohl wurde auch „richtiges Brot“ wie Schanzen- oder Schwarzbrot gebacken.
Reibekuchen ist in diesem Landstrich an der Sieg im südwestlichen Westfalen aber mehr als ein Brot. Er ist so typisch, dass der Begriff „Riewekooche“ quasi zum Synonym für „den Siegerländer“ geworden ist. Trifft man sich zufällig außerhalb der Heimat und hört es an der Sprache, dann wird nicht selten gefragt „Best du och e Riewekooche?“ (bist du auch ein Riewekooche, also aus dem Siegerland).
Neben diesem Hauptstück Reibekuchen hat der Siegerländer aber noch ein Kartoffelbrot im Köcher, den Bäckel. Dazu aber später mehr.

Der Siegerländer Autor Georg Hainer hat diesem besonderen Kartoffelbrot im Büchlein „Wo Riewekooche auf den Bäumen wachsen“ aus dem Verlag Buch-JuWel bereits vor vielen Jahren ein „Denkmal“ gesetzt. (jw)

Mehr zum Siegerland auch immer auf http.://www.buch-juwel.de

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